Geschichte, Kultur und Religion
Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch

Wie die Moränenwälle im Aletschgebiet entstanden

Nach der letzten Eiszeit, der Würmeiszeit, wandelte sich das Klima, es wurde stetig wärmer. Der Eispanzer wurde brüchig, das geschlossene Netz der Eisströme zerfiel. Die Alpengletscher zogen sich in die Täler zurück.

Beim letzten grossen Vorstoss um 12'600 bis 11'700 Jahren vor der heutigen Zeitrechnung wuchtete der Fieschergletscher den Moränenwall im Äbi- und im Wichulwald auf. Als sich der Grosse Aletschgletscher zurückbildete hinterliess er einen riesigen Moränenwall, von dem Überbleibsel unterhalb des Hotels Belalp im Holzji, beim Weiler Egga und auf der Massegga bei Naters erhalten sind. Dieser Vorstoss ist auch auf der linken Talseite des Aletschtales dokumentiert: Der Grosse Aletschgletscher schüttete einen Moränenwall auf, der sich mit Unterbrüchen unterhalb des Eggishorns und des Bettmerhorns bis fast zur Riederfurka hinzieht. Auf der gegenüberliegenden Talseite finden sich Spuren bei der Alp Driest. Am Weg von Fiesch nach Kühboden kommt man am «Gogwärgji»-Turm vorbei, der aus späteiszeitlichem Moränenmaterial besteht.

Doch das Klima war keineswegs stabil: Kalt- und Warmphasen wechselten in unregelmässigen Abständen. Dabei bewegten sich die Gletscher innerhalb einer Bandbreite, die ungefähr durch die heutige Ausdehnung und durch den Hochstand um 1850/60 begrenzt wird. Während der letzten markanten Kaltphase von 1300 bis 1850/60, die auch als Kleine Eiszeit gilt, waren die Gletscher mächtiger als heute. Sie stiessen mehrmals zu Höchstständen vor und lagerten dabei Moränenwälle ab, die das heutige Gletschervorfeld begrenzen, wie die Beispiele des Driest- und Zenbächengletschers zeigen. In früheren Warmphasen schmolzen die Alpengletscher durchaus auf ihre heutigen Dimensionen ab; zeitweise waren sie sogar weniger ausgedehnt als heute - so etwa in der mittelalterlichen Warmphase von 800 bis 1300.