Rüötsperri

Etwas abseits des Wegs von Meiringen ins Rosenlaui liegt das Vorsassgebiet Rüötsperri. Mit dem kurios klingenden Name wurde früher im kernigen Haslitaler Dialekt eine abgesonderte Weide für brünstige Stiere bezeichnet.

Das Gebiet zählt zu den schönsten Landschaften des Reichenbachtals: Mächtige Bergahorne zieren üppige Alpweiden, darüber ragen die scharf gezackten Gipfel der Engelhornkette in die Höhe, während sich taleinwärts die eisgekrönten Nordwände von Wellhorn und Wetterhorn erheben. Einen weiteren reizvollen Akzent setzen die grossen Felsblöcke, die da und dort im Weideland stehen.

So malerisch ihr Anblick auch sein mag, ist der Grund, warum sie hier sind, doch vielmehr tragisch. Die wuchtigen Brocken wurden nämlich im Mai 1792 bei einem Bergsturz am Lauihorn hier abgelagert. Der Naturkatastrophe fielen eine Frau und deren zwei Töchter zum Opfer, die in einem Häuschen im Fruttli (etwas unterhalb von Rüötsperri) gelebt hatten.