Balmglunte

Als es noch keine Kühlschränke gab, musste man sich anderer Verfahren bedienen, um im Sommer ein kühles Bier geniessen zu können. In Meiringen etwa wurde während des Winters jeweils in der Balmglunte südwestlich des Dorfs Eis gewonnen. Der Teich dort lag monatelang im Schatten, wies nur eine geringe Tiefe auf und gefror deshalb bei kalter Witterung rasch zu. Dann rückten jeweils einige Bauern aus dem benachbarten Schattenhalb zum «Iischen» (Eisabbau) aus. In Handarbeit zersägten sie die Eisdecke in 40x50 cm grosse Blöcke. Mit Pferdefuhrwerken wurde die kalte Last zum Bahnhof Meiringen gefahren und von dort ins nahe Eisdepot Meiringen sowie mit der Eisenbahn zur Eichhof-Brauerei in Luzern gebracht. Das «Iischen» wurde während Jahrzehnten ausgeführt, letztmals im Winter 1961/62. Im Jahr darauf wurde die Balmglunte wegen des Baus der Umfahrungsstrasse trockengelegt. 2009/10 wurde ein Teil des Terrains renaturiert und auch wieder mit einem Weiher ausgestattet.