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Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch

Harzöfen

Harzöfen sind Relikte aus uralter Zeit und haben heute Seltenheitswert. Das Pech, das aus dem Harz gewonnen wurde, war früher ein wertvolles und vielseitiges Produkt. Beispielsweise strich man Wunden damit ein, damit sie schneller heilten. Im Schmittuwald oberhalb von Eggerberg findet der Wanderer noch zwei solche Harzöfen. In erstaunlich gutem Zustand – und funktionstüchtig. 

Die beiden «Löcher» von etwa einem Meter Durchmesser und 1,3 Meter Tiefe oberhalb von Eggerberg sind wegen eventueller Verletzungsgefahr von Spaziergängern oder Wild mit einem Drahtgitter abgedeckt. Auf einer Informationstafel steht alles Wichtige über Ursprung und Chemie des Harzes, über die Harzbrennerei, die Verwendung und die Funktion eines Harzofens.

Bei der Harzgewinnung gibt es die Lebendharzung und das Aussieden. Bei der Lebendharzung wurden Löcher in den Stamm gebohrt oder ein Ast abgeschnitten, um das ausfliessende Harz zu gewinnen. Der Baum wurde dadurch aber unbrauchbar für die Nutzholzgewinnung. Für das Aussieden wurden Harzöfen wie im Schmittuwald gebaut. Man schichtete harzhaltiges Holz über dem Harzbrennofen auf und deckte es mit möglichst lang brennendem Holz und mit Steinplatten zu. Durch das Verbrennen der äusseren Holzschicht schmolz das Harz des inneren harzhaltigen Holzes und floss durch einen Holzkanal zum Abfüllen ab. Dies ergab aber lediglich Harz der zweiten Qualität. 

Zwischen der kurzen Strecke Schmittuwald bis Oberachre sollen sogar sechs Harzöfen gestanden haben. Für das kleine Bergdorf war der Zusatzverdienst mit der Harzbrennerei offenbar ein willkommener Zustupf.